Whale Rider

Die Maori-Bewohner eines kleinen, neuseeländischen Küstenorts führen ihre Herkunft auf Paikea zurück. Dieser mythische Urvater soll vor mehr als tausend Jahren auf einem Wal reitend die heutige Heimat des Stammes erreicht haben.

Seither trägt in jeder Generation der Erstgeborene des Häuptlings diesen Titel. Als jedoch der für diesen Titel vorgesehene Enkel des Stammesoberhaupts Koro (Rawiri Paratene) bei der Geburt stirbt und der Vater gegen alle Regeln der überlebenden Zwillingsschwester den Namen Paikea gibt, bricht für den traditionsbewussten Großvater eine Welt zusammen.

Koro kann seine Enkelin Pai(kea) (Keisha Castle-Hughes) einfach nicht als zukünftige Anführerin akzeptieren. Als klar wird, dass auch Pais Vater, der erstgeborene Sohn Koros nicht die Nachfolge als Stammesoberhaupt antreten wird, beginnt Koro, aus der männlichen Jugend des Dorfes einen neuen, würdigen Nachfolger zu ermitteln.

Doch die mittlerweile 12jährige Pai lässt sich nicht so leicht zur Seite schieben. Hartnäckig kämpft sie um ihren Anspruch auf die Rolle der Anführerin und viel mehr noch um die Anerkennung und die Liebe ihres Großvaters.

Ein kleines Mädchen lehnt sich ganz allein gegen die Macht einer tausendjährigen Tradition auf. Was der starke, emotionsgeladene Plot verspricht, löst Niki Caro auch mit ihrer feinfühligen Regiearbeit voll ein.

Man muss sich auf die, mit Magie erfüllte Welt der Maoris einlassen. Dann überschreiten die starken Gefühle, mit denen uns der Film konfrontiert, auch nie die Grenze in Richtung Kitsch.

Mit Keisha Castle-Hughes (13 Jahre) betritt ein vielversprechendes, schauspielerisches Jungtalent die Filmwelt. Die Kamera liebt dieses Gesicht einfach.

„Whale Rider“ ist wunderbares Kino mit tiefen Gefühlen. Auch weniger sensible Gemüter sollten besser ein paar Taschentücher bereit halten.