Roy (Nicolas Cage) ist nicht gerade unterversorgt mit Problemen. Die Behandlung seiner Neurosen, Phobien und Ticks könnte mehr als einen Psychotherapeuten reich machen. Doch Roy will keine Therapie.
Er vertraut lieber auf die Kraft der Psychopharmaka. Nur wenn er zuvor die richtige Pille schluckt, behält er seine auffälligen nervösen Zuckungen und Sprachstörungen unter Kontrolle.
Und es ist schon wichtig, dass er einigermaßen rund läuft. Schließlich lebt Roy als Trickbetrüger davon, dass er seinen Opfern überzeugend ein X für ein U vormachen kann.
Trotz seines Handikaps ist Roy ein echtes Trickbetrüger-Ass. Die Kohle stimmt und der Teppichboden des Sauberkeitsfanatikers Roy bleibt fusselfrei. Alles läuft in den geordneten Bahnen, die Roy für sein Wohlbefinden so dringend benötigt.
Doch plötzlich hat Roys Arzt und Pillenlieferant die Stadt verlassen. Der Neue stellt nicht so leicht Rezepte aus und drängt auf eine Therapie. Roys 14jährige Tochter Angela (Alison Lohman) taucht auf und sein Partner Frank (Sam Rockwell) will weg vom Kleinkram und endlich den großen Clou durchziehen.
Film ist ein „Mannschaftssport“ wie Fußball. Und hier waren Teamspieler am Werk, die sich blind verstehen.
Die eher lang geratene inhaltliche Beschreibung zu Beginn des Filmtipps ist nur eine knappe Zusammenfassung der Exposition des Films. Ridley Scott und die Autoren, das Brüderpaar Griffin lassen sich Zeit im „Spielaufbau“.
In einer Zeit der rasanten Action-Computerspiele und der schnell geschnittenen Videoclips fällt dieser Mut zur Langsamkeit auf – aber nie negativ. Nach Ende des Films ist man dankbar, dass sich Scott mit großer Gelassenheit entgegen vorherrschenden Sehgewohnheiten und formalen Trends so ausführlich der Etablierung der Charaktere gewidmet hat.
Kongenial agiert Nicolas Cage. Ob verhaltensauffälliger Neurotiker oder souveräner Trickbetrüger, Cage lässt in dieser schwierigen Gratwanderung nie den Funken eines Zweifels aufkommen.
Wie beiläufig und wahrhaftig dieser Mann sogar Szenen rüberbringt, die schon ins Klamaukhafte gehen, fällt nicht einmal auf. Was kann ein Schauspieler mehr erreichen als die Unsichtbarkeit seines Spiels?
„Tricks“ erinnert an gelungene Gaunerkomödien der 50er und 60er Jahre ohne retro zu sein. Der Plot ist zumindest so raffiniert gestrickt wie jener des Clou (1973 mit Robert Redford und Paul Newman). Doch in Bezug auf die Erzählperspektive und die Benefits des Happy Ends erweitert „Tricks“ die üblichen Grenzen des Genres.
Um beim Bild vom Fußballspiel zu bleiben – ein klarer zu Null-Sieg. Und vor allem: Die Fans gehen mit Sicherheit zufrieden nach Hause.