Das Dorf liegt isoliert von der Außenwelt inmitten eines Waldes. Im Wald wohnen die „Unaussprechlichen“. Diese geheimnisumwobenen Wesen leben in Waffenstillstand mit den Dorfbewohnern.
Die Einwohner des Dorfes betreten den Wald nicht und die Kreaturen, über die keiner redet, respektieren die Grenze.
Die friedliche Koexistenz der beiden Gruppen gerät ins Wanken. Harmlose Grenzüberschreitungen einzelner Dorfbewohner führen zur Eskalation.
Gerade in dieser angespannten Situation sieht Ivy (Bryce Dallas Howard) keinen anderen Ausweg, als die friedenserhaltenden Gesetze des Dorfes zu brechen. Sie muss durch den Wald in die Stadt, um die lebensrettende Medizin für ihren Geliebten (Joaquin Phoenix) zu besorgen.
Das klingt ganz nach Mystery, Horror und Thriller. Doch von diesen Genre-Erwartungen muss man sich völlig befreien.
Der Film liefert genügend Spannung und unheimliche Momente. Diese Elemente bilden aber nur den Motor, der eine ganz andere Geschichte vorantreibt. „The Village“ handelt von Vorurteilen, von Manipulation, der Angst vor dem Unbekannten und von der Kraft der Liebe.
M. Night Shyamalan wählt unter seinen Figuren ausgerechnet die blinde Ivy aus, um die Wahrheit hinter dem dunklen Geheimnis ans Licht zu bringen. Nicht nur die „sehende Blinde“ erinnert stark an griechische Tragödien.
Die Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft, könnte man mit einer Abwandlung des Goethe-Zitats die Faust’sche Tiefe des Films umschreiben. Jede Nebenfigur durchlebt ihr eigenes Drama und alle Nebenhandlungen werfen durchdenkenswerte Fragen auf.
Wer davon enttäuscht ist, dass keine überraschende Schlusswendung die Geschichte noch einmal völlig umdreht, der sei auf die Kernaussage des Films zurückverwiesen: Man sollte nicht alles glauben, was einem erzählt wird – auch wenn es direkt von der Marketingabteilung des Filmverleihs kommt.
„The Village“ ist kein „Who had done it“-Thriller und kein Mystery-Horror-Schocker. Wer sich von den Erwartungen rund um M. Night Shyamalan lösen kann, der erlebt einen Film, dessen unheimlichste Seite in seiner Perfektion besteht – ein Meisterwerk!