The Station Agent

Fin (Peter Dinklage) repariert im Geschäft seines Freundes Modelleisenbahnen. Mit dem Tod des alten Mannes verliert Fin diese Beschäftigung mit den geliebten Zügen. Doch der Ladenbesitzer hinterlässt Fin ein Grundstück.

Die als Eisenbahndepot bezeichnete, kleine Hütte an der verlassenen Nebenstrecke ist ganz nach Fins Geschmack. Der kleinwüchsige Fin lebt sehr zurückgezogen und geht voll in seiner Leidenschaft für Züge auf.

So lässt er das Leben in der Stadt und die paar Kontakte zu anderen Eisenbahnfans im Klub einfach hinter sich und zieht in das Häuschen neben der Bahnstrecke, um hier ein noch einsameres Leben zu führen.

Bald stellt sich heraus, dass Fin hier im Niemandsland das angestrebte Einsiedlerleben viel schwerer finden kann als in der Stadt. Die Malerin Olivia (Patricia Clarkson), die nach dem Tod ihres Sohnes hierher geflüchtet ist, überfährt Fin beinahe mit ihrem Auto.

Und Joe (Bobby Cannavale) betreibt einen Imbissstand direkt vor Fins Haustür. Der Standplatz des Imbisswagens – weit weg von bebautem Gebiet – ist verkaufstechnisch vielleicht nicht perfekt gewählt. Doch die Zeit des Nichtstuns verbringt der kontaktfreudige Sohn eines kubanischen Einwanderers gerne mit Fin. Gegen so massive Kontaktversuche kann sich auch ein Einzelgänger wie Fin nur schwer wehren.

Look & Feel des Films erinnern stark an ein Roadmovie. Die Filmhelden bewegen sich hier zwar nicht entlang einer Straße als Metapher für das Leben durch die Geschichte. Im Gegenteil: Der „Station Agent“ Fin betrachtet aus dem Abseits, quasi als Stationsvorsteher einer Haltestelle, an der kein Zug hält, wie das Leben mit den Zügen an ihm vorüberzieht. Aber die gelungene Antithese zum Roadmovie wirkt ähnlich wie das originale Genre.

Fin wartet oft stundenlang, um einen vorüberkommenden Zug zu beobachten. Wenn er dann kommt, erhascht Fin einen kurzen Blick und dann entschwindet der Zug schon wieder in die unbekannte Ferne. Man ist nicht einmal sicher, ob Fin jemals selbst in einem dieser Züge gesessen ist. Sogar den Weg von der Stadt zum geerbten Bahndepot hat er zu Fuß auf den Schienen zurückgelegt.

Irgendwie ist jede der drei Hauptfiguren auf ausweglose Art aus der Bahn geworfen. Trotz der Unbeweglichkeit der Situation, die aus jeder Szene spricht, kommen die Drei gemeinsam ein gutes Stück weiter.

So ungewiss wie das Ziel der vorüberziehenden Züge bleibt das Ende des Films. Trotz des eher beliebig wirkenden Ausstiegs vermittelt „The Station Agent“ den Eindruck einer in sich abgeschlossenen Geschichte.

Die sparsam eingesetzte Filmmusik unterstreicht pointiert die Atmosphäre ohne je aufdringlich zu wirken. Mit Station Agent hat Tom McCarthy einen starken, gefühlsbetonten Film geschaffen.