The Day After Tomorrow

Der Klimaforscher Jack Hall (Dennis Quaid) warnt auf einer internationalen Konferenz vor der Katastrophe. Doch seine Theorie, die den Klimakollaps irgendwann in den nächsten Jahrhunderten vorhersagt, beeindruckt die Politiker wenig.

Dabei sind schon jetzt weltweit besorgniserregende meteorologische Phänomene zu beobachten. Es schneit in Indien. Menschen werden von riesigen Hagelbrocken erschlagen. Und schwere Unwetter verwüsten Los Angeles.

Nachdem von der Antarktis eine Schelfeisplatte mit über 1.000 km² Fläche abbricht, entdeckt Professor Rapson (Ian Holm) ein starkes Absinken der Meerestemperatur.

Daraufhin muss Jack Hall seine Theorie korrigieren. Der klimatische Zusammenbruch wird nicht erst in Hunderten von Jahren stattfinden, sondern in sieben Tagen.

Nach einem globalen Unwetter wird die nördliche Halbkugel in einer neuen Eiszeit versinken. Jetzt kann nur mehr versucht werden, möglichst viele Menschen in den Süden zu evakuieren.

Wie bei jedem anständigen Katastrophenfilm füllt auch Roland Emmerich dieses Szenario mit vielen kleinen Geschichten über Einzelschicksale auf.

Genauso unvermeidbar wie das klassische Grundmuster scheint beim Katastrophenfilm der Einsatz übertriebener Gefühle zu sein. Bei so vielen Figuren und individuellen Geschichten muss der Film einfach schnell und plakativ auf den Punkt kommen.

Dass die Politiker erst reagieren, wenn ihnen buchstäblich der Himmel auf den Kopf fällt, erweckt hingegen gar nicht den Eindruck der filmischen Übertreibung.

Überhaupt findet der Filmtext eine ausgewogene Balance zwischen Tradierung von Klischees und politischer Aussage. Der Wissenschaftler mit dem entscheidenden Know-how-Vorsprung stammt selbstverständlich aus den USA. Der US-Präsident bleibt aber in einer Tabuzone im Hintergrund. Sein Vize springt als bad guy in die Bresche.

Kioto-Protokoll und der US-amerikanische Weltrekord in Sachen Ressourcenverschwendung sind dabei kein Thema. Andererseits drehen sich die globalen Machtverhältnisse radikal um. Die Supermacht USA ist auf die Hilfe des Schwellenlandes Mexiko angewiesen.

Fantastisch ist die Qualität der gezeigten Naturgewalten. Schnee en gros und en détail, Springfluten, die sich durch die Straßen New Yorks wälzen und Stürme in extremen Windstärken – Computer- und reale Effekte sind nicht mehr zu unterscheiden.

Ähnlich fließend verlaufen die Grenzen zwischen Science-Fiction und realer Bedrohung. Die Wetterereignisse zu Beginn des Films kennt jeder aus den Nachrichten. Die sieben Tage, die Emmerich für sein klimatisches Armageddon vorsieht, sind wie die biblische Woche der Genesis weniger realistisch. Aber wer weiß schon, wie die Zukunft aussehen wird?

Unter der globalen Erwärmung und ihren finalen Folgen kann man sich mangels Erfahrung wenig vorstellen. Trotz seiner fiktionalen Elemente macht der Film die Bedrohung besser verstehbar – weil erlebbar – als so manche wissenschaftliche Publikation.

„The Day After Tomorrow“ ist nicht nur wegen der eiszeitlichen Spezialeffekte ein „cooler“ Film.