In vier Episoden erzählt „Soy Cuba“ von der kubanischen Revolution. Die Erfahrungen einer Prostituierten mit ihrem US-amerikanischen Kunden und die Geschichte eines Landarbeiters zeigen die Ursachen der Revolution auf.
Eine Episode über den Widerstand junger Intellektueller gegen das Batista-Regime spielt exemplarisch durch, wie eine Revolution ausbrechen kann. Ein einfacher Bauer ist schließlich wieder die Hauptfigur in der Sequenz vom offenen Kampf der Rebellen.
„Soy Cuba“ ist als Propagandafilm ein Relikt – der letzte Film seiner Gattung. 1964 waren die Stilmittel der Agitpropkunst in der westlichen Welt schon längst von den subtileren Methoden des Werbespots abgelöst worden.
Doch der Film steht zu dem, was er ist. Und sogar 40 Jahre nach seiner Entstehung kommt die direkte, zielgerichtete Symbolik noch immer an. „Soy Cuba“ steht ganz in der Tradition eines Sergej M. Eisenstein. Gleichzeitig ist der Film unvergleichbar und einzigartig.
Regisseur Mikhail Kalatozov kombiniert das antiquierte Genre mit einer Kameraführung, die ihrer Zeit weit voraus ist. Sergei Urusevsky überzeugt mit einer Handkamera, die den Vergleich mit einer modernen Steadicam nicht zu scheuen braucht. Urusevsky schafft mit seinen expressiven Kameragängen in Verbindung mit der Verzerrung des Weitwinkelobjektivs eine unverwechselbare Bildästhetik.
Die subjektive Kamera stürmt in manchen Einstellungen mit extremer Dynamik durch das Geschehen. Eine vergleichbare Kameraführung taucht in der Filmgeschichte erst wieder in den Schlachtszenen von Spielbergs „Saving Private Ryan“ auf. In dieser visuellen Orgie findet sich kaum eine Einstellung, die nicht auf die eine oder andere Weise aus der Masse der alltäglichen Bilderflut hervorsticht.
Die Strategie eines Propagandafilms – mit der Sensibilität einer Planierraupe beim Zuschauer Wirkung zu erzielen –, ist schon lange tot. Doch der formale Aufwand, der bei „Soy Cuba“ betrieben wurde und die ästhetische Qualität des Films sind nach wie vor lebendig.
Dieser Klassiker des Revolutionskinos schlummerte jahrzehntelang in den Archiven. Nun ist der restaurierte Film wieder zu sehen. Er ist nicht nur ein interessantes historisches Dokument. „Soy Cuba“ ist vor allem auch ein wunderschöner Film.