Mit Simon Brenner (Josef Hader), dem Ermittler aus den Wolf Haas Krimis geht es bergab. Er fristet sein Dasein als Kaufhausdetektiv in Salzburg. Weil er eine Ladendiebin (Maria Köstlinger) fasst, die zufällig die Tochter des Festspielpräsidenten ist, verliert er auch noch diesen Job.
Widerwillig übernimmt Simon Brenner gerade für diese Dame der Salzburger Gesellschaft einen Auftrag als Detektiv. Sie ist davon überzeugt, dass der Tod ihres Ehemannes kein Selbstmord war. Die Nachforschungen führen Brenner in die Abgründe der Kulturszene und in ein katholisches Knabeninternat.
Nach Highlights wie Indien und Komm süßer Tod durfte man hoffen, dass der neue österreichische Film endlich erwachsen geworden ist.
Jahrelang waren ja unter dem Einfluss des ORF im österreichischen Film nur die Schmähs erfolgreicher Kabarettisten auf der Kinoleinwand angesagt.
Wenn man zwar über die formelle Autorität, aber nicht über die fachliche Kompetenz verfügt, zu entscheiden, was ein gutes Drehbuch ist und was nicht, dann greift man eben einfach auf bekannte Namen zurück.
Es ist wirklich schade, dass ausgerechnet so kreative Köpfe wie Hader und Haas Opfer eines Systems wurden, in dem die Produzenten mit der Eroberung der Fördertöpfe ihre Arbeit schon als erledigt betrachten.
Wenn keinem auffällt, dass die Verweigerung des Zutritts durch einen unbeteiligten Türsteher kein Motiv für eine Fluchtszene darstellt, dann muss man ein Versagen im Produktionsprozess diagnostizieren. Ein minimales dramaturgisches Controlling sollte man erwarten dürfen.
Leider ist das nicht das einzige Beispiel für den Verzicht auf grundlegendste dramaturgische Aufgaben. Sogar der Payoff wird vergessen. Ein Thriller oder Krimi darf dem Publikum nicht vorenthalten, ob die Killer der gerechten Strafe zugeführt werden oder nicht. Es ist eine Schande, wie so viel künstlerische Qualität einfach verheizt wird.
Die schauspielerische Leistung stimmt. Josef Hader glänzt als Charakterdarsteller und selbst Nebenrollen werden von Könnern wie Jürgen Tarrach genial gespielt. Dialoge und atmosphärische Dichte des Buchs überzeugen ebenfalls.
Einzig die handwerkliche Redlichkeit des Producers fehlt. Ein Verlag würde nie auf die Idee kommen, vom Autor gleichzeitig das Lektorat seines Romans zu fordern. Beim Film „Silentium“ wurden die Drehbuchautoren mit dieser Aufgabe allein gelassen.
Das Lamento über das Versagen der Produktionskette hinter den Kreativen ist relativ. Hader & Co schaffen trotz der strukturellen Hindernisse einen unterhaltsamen Film.