Paycheck – Die Abrechnung

Michael Jennings (Ben Affleck) ist ein genialer Techniker, der nur an streng geheimen Spezialaufträgen arbeitet. Jennings ist so genial und die Projekte sind so geheim, dass er sich nach Abschluss jedes Jobs einer Gehirnwäsche unterziehen muss.

Alle Erinnerungen an den Zeitraum des Einsatzes werden gelöscht. So sichern sich seine Auftraggeber gegen jede Industriespionage ab.

Nach Beendigung des letzten Megaprojekts, in das er drei Jahre seiner Erinnerung und damit seines Lebens gesteckt hat, bekommt Jennings statt eines fetten Gehaltschecks nur den Umschlag mit seinen persönlichen Gegenständen.

Er selbst soll noch während der nun gelöschten Arbeitszeit auf das vereinbarte Millionenhonorar verzichtet haben. Die Gegenstände stimmen auch nicht mit jenen überein, die er vor Antritt der Arbeit abgeben musste.

Bald heftet sich das FBI an seine Fersen und Auftragskiller wollen ihn um die Ecke bringen. Ohne Erinnerung an die wahren Hintergründe hat er kaum eine Chance.

Science Fiction kann uns vielleicht zeigen, wie es einmal sein wird. Wir erkennen darin aber immer, wie wir uns heute selbst sehen.

John Woo präsentiert uns ein Menschenbild, das die Funktionsweise des menschlichen Gehirns mit jener von Computern gleichsetzt. Da ist unser Gedächtnis keine „Softwareleistung“ unseres neuralen Netzwerks, sondern wir haben in unserem Kopf eine „Festplatte“ auf der die Erinnerungen als Daten lokalisierbar gespeichert sind.

Als richtungsweisende Zukunftsvision für Science Fiction scheitert Woos Versuch vollkommen. Besonders da alle Details, die für Science-Fiction-Fans interessant sein könnten, als Teil von Jennings‘ gelöschter Erinnerung im Film gar nicht näher ausgebreitet werden.

Aber John Woo ist ja auch ein Meister des Action-Kinos. Er ist kein Kleingeist, wenn es etwa darum geht, die Funktionalität einer Patrone zu hinterfragen, die in keinem Gewehrlauf steckt und trotzdem ihren Weg zielgenau und mit ausreichender Wucht durch Stahl findet.

Das ist ja das Schöne an deklarierter Science Fiction. Man muss sich keine Gedanken machen über Details, die außerhalb des Genres als veritable Regiefehler gelten. Die Welt ist eben so, wie sie behauptet wird.

Was uns im wirklichen Leben Angst machen würde, bereitet uns im Drama großes Vergnügen. Das behauptete einst der gute alte Aristoteles. Und er hatte damit recht. Besonders, wenn diese Welt der Gefahr und der Extreme so ästhetisch inszeniert wird wie von John Woo.