Das Team rund um Danny Ocean hat sich nach dem letzten Raubzug zur Ruhe gesetzt. Doch nach drei Jahren spürt das damalige Opfer, der skrupellose Unternehmer Terry Benedict (Andy Garcia) die Täter auf. Er stellt Ocean und seinen Komplizen ein Ultimatum: Geld oder Leben!
Um die Beute von damals, immerhin 160 Millionen Dollar zurück zahlen zu können, muss Oceans Crew ihre bürgerliche Existenz hinter sich lassen und wieder ein paar große Dinger drehen.
„Ocean’s Twelve“ basiert auf einer überragenden Plot-Idee. Das einzige kleine Problem liegt darin, dass diese geniale Geschichte im Film eigentlich nicht erzählt wird. Erst im Nachhinein erfährt man, was wirklich geschehen ist, während man eine ganz andere Geschichte gesehen hat.
Es hinterlässt einen zwiespältigen Beigeschmack, als Zuschauer den ganzen Film hindurch auf dem gleichen Informationsstand gehalten zu werden, wie der Bösewicht Nr. 2 (Vincent Cassel). Wen hat Oceans Team nun wirklich hineingelegt: diesen Gegenspieler oder vielleicht doch uns, das Publikum?
Wann gibt man dem Betrachter etwas mehr Wissen als seinen Figuren, wann lässt man ihn besser noch im Unklaren? Dieses Informationsmanagement ist ein zentrales dramaturgisches Instrument. Dosis und Timing sind nicht leicht zu finden. Selbst Goethe und Schiller waren sich darin nicht einig. Dauerndes Informationsdefizit bis zum Schluss ist definitiv ein sehr gewagter Ansatz.
Andererseits kann man Steven Soderbergh mit dieser Vorgangsweise eine hohe „Werktreue“ zusprechen. Schließlich ist „Ocean’s Twelve“ das Sequel eines Remakes. Und schon das Original Ocean’s Eleven (1960) mit Frank Sinatra, Sammy Davis Jr., Dean Martin und Peter Lawford setzte mehr auf Starauftritte als auf eine ausgefeilte Story.
Die spezielle Aufbereitung der Geschichte schafft viel Freiraum für die vielen Stars, sich in Szene zu setzen. Bruce Willis spielt Bruce Willis und Julia Roberts spielt eine Frau, die Julia Roberts ähnlich sieht.
„Ocean’s Twelve“ bringt unterhaltsames Kino mit großen Hollywoodstars, die man nicht so schnell in dieser Dichte in einem Film zu sehen bekommen wird.