Nói (Tómas Lemarquis) lebt in einem abgelegenen isländischen Dorf bei seiner Großmutter. Sein Vater ist dem Alkohol verfallen. Der Außenseiter Nói schwänzt oft die Schule. Dabei zählt der Unterricht noch zu den spannenderen Dingen, die das kleine Dorf zu bieten hat.
Im Café an der Tankstelle, wo sich Nói während der Unterrichtszeit herumtreibt, ist auch nicht viel los – bis eines Tages eine neue Verkäuferin namens Iris auftaucht.
Iris (Elin Hansdóttir) und Nói freunden sich bald an. Doch auch zu zweit tut sich kein Ausweg aus der Tristesse auf.
Nachdem Nói wegen seiner Eskapaden von der Schule fliegt, prophezeit ihm auch noch ein Wahrsager, dass überall der Tod in der Luft liegt.
Bisher reagierte Nói auf die Perspektivlosigkeit der Lebensumstände mit passiver Verweigerung. Nun unternimmt er – auch nicht sehr erfolgversprechende – aktive Fluchtversuche.
„Nói albinói“ ist ein Film über die versuchte Flucht aus einem Gefängnis. Der kleine Ort liegt eingeklemmt zwischen riesigen Bergen und dem Meer. Im Winter versinkt das Dorf förmlich in den Schneemassen.
Der talentierte Nói ist in dieser, nicht nur landschaftlich engen Welt wirklich gefangen. Nói entkommt letztlich der erstickenden Enge, jedoch unter ganz anderen Umständen als erwartet.
Die innere Zerrissenheit Nóis spiegelt sich in der Topographie seines Heimatortes wider, ohne dass der Film damit in einen platten Symbolismus abgleitet.
Kierkegaards Weltsicht bildet das philosophische Unterfutter. Dagur Kári erzählt Nóis Suche nach einem neuen, besseren Leben aus einer Perspektive, die irgendwo zwischen Ironie und Sarkasmus angesiedelt ist.
Ist Dagur Káris Film eine „Tragödie pur“, oder ist es eher ein optimistischer Film? In Kierkegaards Sinn lässt sich die Außenwelt nicht verlässlich beurteilen.
Sicher ist, dass der 30jährige Dagur Kári hier einen unglaublich reifen Film gemacht hat.