Stu (Colin Farell) verdient sein Geld mit Telefonieren. Er ist PR-Betreuer für mehr oder weniger erfolgreiche Künstler.
Stu läuft, auf zwei Handys gleichzeitig telefonierend durch Manhattan. Seinen Kunden berichtet er von den tollen Medienauftritten, die er bereits für sie eingefädelt hat. Auf der anderen Leitung muss er unwilligen Redakteuren erst die Story schmackhaft machen.
Letztlich kommt der smarte Stu mit seinen Lügen, Übertreibungen und Halbwahrheiten ans Ziel und stellt beide Seiten zufrieden.
Seinen Telefonpoker unterbricht er nur für eine kurze Pause – zum Telefonieren. Von einer Telefonzelle aus ruft er seine Geliebte an, damit die Ehefrau keine verdächtigen Eintragungen auf seiner Telefonrechnung entdecken kann.
Plötzlich hat Stu einen fremden Anrufer in der Leitung: Ein Killer, der aus irgendeinem Hochhausfenster sein Gewehr auf ihn richtet.
Der Anrufer weiß alles über Stu und will, dass er seine Sünden bekennt. Legt Stu den Hörer auf oder versucht er, die Telefonzelle zu verlassen, wird ihn der Killer erschießen. Stu telefoniert jetzt um sein Leben.
Nur ein Mann, der in einer Telefonzelle einen Film lang telefoniert. Keine bombastischen Verfolgungsjagden, Action-Szenen oder Orts- und Zeitsprünge, um die Spannung zu erhöhen.
Es ist schon faszinierend wie Colin Farell unter der Regie von Joel Schumacher in diesem rudimentären Szenario Spannung aufbaut.
Dass der Film so mitreißt, ist neben der schauspielerischen Leistung Farells vor allem dem Autor Larry Cohen zu verdanken.
Cohen ist ein alter Hase in Sachen Krimi und Thrill. Er begann in den 60er und 70er Jahren als Schreiber für TV-Serien wie „The Fugitve“ und „Columbo“ und ist seither dem Genre treu geblieben.
Es war sicher auch für einen Altmeister wie Cohen nicht einfach, bei diesem speziellen Plot die innere Logik des Handlungsablaufs in jeder Phase schlüssig zu halten. „Warum handelt die Polizei in einer bestimmten Situation so und nicht anders?“
Cohen umschifft auch diese dramaturgischen Probleme überlegen, indem er die Handlung extrem konsequent ausschließlich aus der Perspektive der Hauptfigur erzählt. So tauchen während des Filmgenusses einfach keine Fragen dieser Art auf. Da muss man sich schon Zeit zum Nachdenken nehmen, um im Nachhinein die potenziellen Problemzonen aufzuspüren.
Das Filmerlebnis bleibt von solchen Rationalismen unberührt. Ein Thriller, der echte Hochspannung verbreitet.