Montags in der Sonne

In der spanischen Hafenstadt Vigo wurden vor zwei Jahren die Werften geschlossen. Santa (Javier Bardem) und seine Freunde sind seither arbeitslos.

Lino (José Ángel Egido) bewirbt sich noch immer für alle möglichen Jobs, obwohl er gegen die jüngeren Mitbewerber auf dem Arbeitsmarkt keine Chance hat.

José (Luis Tosar) kann nur schwer damit umgehen, dass seine Frau Ana (Nieve de Medina) das Geld verdient. Beziehungsprobleme sind vorgezeichnet. Amadors (Celso Bugallo) Frau ist schon weg. Er trinkt mehr als ihm gut tut.

Die arbeitslosen Kollegen treffen sich jeden Tag bei Rico (Joaquín Climent) – auch ein ehemaliger Werftarbeiter, der eine Bar aufgemacht hat.

Die Tage der ehemaligen Werftarbeiter verlaufen eintönig und ohne Zukunftsperspektive. Dass im Filmleben der Filmfiguren aber schon gar nichts Spannendes passiert, ist leider keine optimale Basis für eine spannende Geschichte.

Eine Filmhandlung im herkömmlichen Sinn verweigert Fernando León de Aranoa beharrlich. Da heißt es, die eine oder andere Länge überstehen. Doch „Montags in der Sonne“ ist eine sozial engagierte Milieustudie, die mit einer perfekten Zeichnung der Charaktere und ihrer Lebensumstände entschädigt.

Wie z.B. Santa angesichts ungreifbarer Gegner den sinnlos gewordenen Kampf ersatzweise gegen eine Geldstrafe wegen einer beim Arbeitskampf zu Bruch gegangenen Straßenlaterne weiterführt, ist schon einsame Klasse.

Man kann sich auf den Standpunkt stellen, das Thema Arbeitslosigkeit ganz ohne spielfilmtaugliche Unterhaltungselemente sei besser sozialwissenschaftlich oder journalistisch aufzuarbeiten. In gewissem Sinne steht der Film auch in der Tradition der Sozialforscher Jahoda und Lazarsfeld (1932: Die Arbeitslosen von Marienthal) oder des amerikanischen Journalisten Studs Terkel.

In Europa bleibt Arbeitslosigkeit für die Politik nach wie vor ein Tabuthema. Bis noch schlechtere Beschäftigungszahlen das Problem endgültig mehrheitsfähig machen, ist von dieser Seite wenig zu erwarten. Der Arbeitslose bleibt Außenseiter, das System weist jede Schuld von sich. Vielleicht ist da der Spielfilm der einzige Weg zu einer etwas anderen öffentlichen Wahrnehmung.

Als vollwertiger Unterhaltungsfilm legitimiert sich „Montags in der Sonne“ mit seinem Erfolg beim breiten Publikum.