Die Australier entrissen Mischlingskinder auf Dauer ihren Aborigine-Müttern und Familien, um sie in Camps wie Gefangene zu halten und zu Hausangestellten auszubilden.
Ziel dieser rassistischen Maßnahme war die Zwangsassimilierung. Die stark steigende Zahl von Kindern weißer Väter und eingeborener Mütter sollte nicht zu einer eigenen Volksgruppe anwachsen. Die Mischlingskinder sollten als Erwachsene zwecks „Rückzüchtung“ wieder Kinder von Weißen bekommen.
1931 flüchten drei Mädchen aus so einem Camp. Die 14jährige Molly (Everlyn Sampi) will mit ihrer jüngeren Cousine Gracie (Laura Monaghan) und der 8järigen Schwester Daisy (Tianna Sansbury) nach Hause.
1500 Meilen zu Fuß durch den Kontinent – gejagt von der Polizei und dem erfahrenen Spurensucher Moodoo (David Gulpilil).
Bis 1972 (!) wurden Kinder ihren Müttern weggenommen. Die Darstellung dieses dunklen Kapitels australischer Geschichte geht unter die Haut.
Phillip Noyce, der mit Filmen wie „Die Stunde des Patrioten“, „Das Kartell“ oder „Der Knochenjäger“ bewiesen hat, dass er Geschichten mit reißerischer Spannung inszenieren kann, setzt bei „Long Walk Home“ auf eine sehr zurückhaltende Erzählweise.
Der Mut und die Ausdauer der drei Kinder berühren auch ohne dramaturgische Überhöhung tief.
Die Flucht der Mädchen hat 1931 tatsächlich stattgefunden. Die Schwestern Molly und Daisy leben heute noch in ihrer angestammten Heimat.
Die gebürtigen Australier Regisseur Noyce, Kameramann Christopher Doyle und der Schauspieler Kenneth Branagh arbeiten mit starker Unterstützung durch Aborigine-LaienschauspielerInnen auf sehenswerte Weise ein Stück australischer Geschichte auf.
Ein nicht nur filmisch beeindruckender, langer Weg nach Hause.