Bulcsú (Sándor Csányi) arbeitet als Fahrscheinkontrolleur in der U-Bahn. Er verbringt Tag und Nacht im Tunnelsystem. Warum er sich für das Leben unter der Erde entschieden hat, verrät der Film nicht so genau.
Ein heimeliger Zufluchtsort vor der rauen, oberirdischen Welt sind die U-Bahnschächte sicher nicht. „Jeder hasst uns,“ schätzt Bulcsú seine Position als Kontrolleur in der sozialen Hackordnung richtig ein. Unter den Kollegen machen sich einige das Leben gegenseitig schwer. Und ein Killer stößt immer wieder Fahrgäste vor einfahrende Züge.
Nimród Antal legt das Ambiente und die Handlung gezielt surreal an. Ein Vergleich mit David Lynchs Kultfilm Eraserhead (1977) drängt sich auf. In beiden Filmen erzählen die Bilder nicht die eigentliche Geschichte sondern stehen symbolisch für eine dahinter liegende Botschaft. David Lynch weist die Zuschauer mit dem mutierten Baby mehr oder weniger direkt auf die symbolische Aussage „Angst vor der Vaterschaft“ hin. In „Kontroll“ liegt der Schlüssel zur wahren Bedeutung in der Welt an der Oberfläche und bleibt somit verborgen.
Steht das verzweigte unterirdische Labyrinth für unser Innerstes? Die Figur des vermummten Killers deutet darauf hin, dass der Film von Bulcsús Kampf zwischen Gut und Böse erzählt. Er vermeidet es bei mehreren Gelegenheiten, dem Killer ins Auge zu schauen. Er strebt nach oben ins Licht, kann sich aber nicht los reißen von den Schatten der faszinierenden Unterwelt.
Nimmt man die Bilder für bare Münze, dann erscheint die Geschichte mehr als verwirrend. Das Drehbuch verzettelt sich immer wieder und lässt den einen oder anderen Knoten ungelöst zurück.
Begibt man sich hingegen auf die Suche nach dem Sinn hinter den Zeichen, befindet sich alles im Gleichgewicht. Dann nimmt man sogar die symbolüberfrachtete Schlussszene dankbar auf.