Ein 15jähriger Norweger knackt den Kopierschutz für DVDs. Der milliardenschwere Online-Shop eToys bekämpft eine Künstlergruppe, weil die mit „eToy“ eine ähnliche Domain benutzt. Auf einer Webplattform kann man seine Wählerstimme dem Bestbieter verkaufen und George W. Bush ärgert sich über eine gefakte Website, die ihm Aussagen in den Mund legt.
Von solchen Informationskämpfen rund ums Internet berichtet der Dokumentarfilm Info Wars.
Kommerzielle Power und politische Macht verlieren in diesen Info Wars an Bedeutung. „The better Story wins,“ lautet die Devise im Internet. Wer die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit gewinnt, setzt sich durch.
Die Methoden der vorgestellten Aktivisten gleichen jenen, die uns harmlose Internet-User tagtäglich mit sinnlosen Virenmails und ähnlichem Zeugs nerven. In der Qualität des Handelns unterscheiden sich beide Gruppen gewaltig.
Die einen sind in ihrer Persönlichkeitsentwicklung auf der Stufe des Teledubby-Zurückwinkers hängen geblieben und schlagen einfach blind und planlos um sich. Die Akteure des Films betreiben einen intelligenten Kampf gegen korrupte Systeme und ungerechte Zustände. Unsere Sympathie ist ihnen sicher.
In dieser Randszene wird heute der zentrale Diskurs über die menschliche Freiheit in der Informationsgesellschaft von morgen ausgefochten. Bei dem Film drängen sich viele Gedanken über die gesellschaftlichen Zusammenhänge auf.
Besonders gelungen sind die Betrachtungen über Fakes und Originale. Da drängt sich eine Frage über den Film selbst auf: Wenn es für die Wirkung einer Information immer unwichtiger wird, was echt oder authentisch ist, wer garantiert uns dann, dass die teilweise abenteuerlichen Facts im Film wahr sind?
Niemand! Und wie uns der Film lehrt, kommt es gar nicht darauf an. Nicht die Wahrheit, sondern die bessere Geschichte gewinnt. Mit seiner Story befindet sich „Info Wars“ auf jeden Fall auf der Siegerstraße.