In America

Johnny (Paddy Considine) und seine Frau Sarah (Samantha Morton) wandern illegal in die USA ein. Gemeinsam mit ihren Töchtern Christy und Ariel (Sarah und Emma Bolger) finden sie in einer miesen Gegend eine Bleibe. Ihre Nachbarn sind Junkies und andere finstere Gestalten.

Mit Macjobs halten sich Johnny und Sarah mehr schlecht als recht über Wasser. Neben den materiellen Nöten lastet vor allem die Trauer über den verstorbenen zweijährigen Sohn auf der Familie.

Jim Sheridan inszenierte einen unkonventionellen Film. Nicht nur die zahlreichen Sheridans im Produktionsstab weisen darauf hin, dass es sich um ein sehr persönliches Stück Familiengeschichte handelt.

So wie das wirkliche Leben läuft die Handlung dieses Films nicht in strengen dramaturgischen Strukturen ab. Sheridan erzählt keine Geschichte, sondern er schildert Situationen in all ihren Facetten.

Er zeigt, wie eine Familie fast an der Trauer über den Tod eines Kindes und an irrationalen Schuldgefühlen zerbricht. Und er führt den Zuschauern vor Augen, wie die amerikanische Gesellschaft mit jenen umgeht, die nicht stark genug sind, den American Dream aus eigener Kraft zu realisieren.

Das Fehlen einer klar strukturierten Story empfindet man aber gar nicht als Mangel. Der Film kann als Essay über die grundlegenden Fragen des Lebens verstanden werden. Und Gedanken über das Leben und den Tod haben eben keinen vorgegebenen Handlungsfaden.

Sheridan zeigt den Großteil des Geschehens aus der Perspektive der 11jährigen Tochter. Mit Kinderaugen betrachtet, wird die eher zufällige Aneinanderreihung von Erinnerungen zum stimmigen dramaturgischen Konzept.

Erst sehr spät im Film manifestiert Jim Sheridan die zentrale Thematik auch an konkreten Ereignissen: Mit Sarahs neuerlicher Schwangerschaft und mit einem aidskranken Nachbarn taucht erneut das Schreckgespenst des Todes auf.

Aber keine Angst! Am Schluss gibt es ein Happy End.