Flickering Lights

Torkild (Søren Pilmark), Peter (Ulrik Thomsen), Arne (Mads Mikkelsen) und Stefan (Nikolaj Lie Kaas) sind Freunde seit der Jugendzeit. Die vier Gangster erledigen – nicht sehr erfolgreich – miese Jobs für die großen Bosse.

Nicht nur beruflich, auch privat läuft bei Torkild alles schief. Dass ihn ausgerechnet zu seinem 40. Geburtstag die Freundin verlässt, löst bei Torkild eine solide Midlife-Crisis aus.

Ein Geldkoffer aus einem Auftrags–Einbruch soll Torkild den Ausstieg aus dem tristen Kleingangster–Dasein ermöglichen. Anstatt den Koffer beim Auftraggeber abzuliefern, wollen er und seine Freunde mit den Millionen nach Spanien fliehen und dort ein geruhsames Leben führen.

Doch schon nach wenigen Kilometern streikt der Fluchtwagen und Peter hat eine Schussverletzung, die versorgt werden muss. In einem leerstehenden Haus im Wald finden sie fürs Erste Unterschlupf. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie der Auftraggeber, ein brutaler Gangster hier aufspüren wird.

Anders Thomas Jensen zeigt mit „Flickering Lights“, wie man mit Film originell Geschichten erzählt. Komplexe Charaktere eignen sich für die visuelle Darstellung weniger gut als Figuren mit eindimensionaler Struktur wie „der Gute“ oder „der Böse“.

Die Figuren wirken alles andere als platt, denn Jensen verzichtet keineswegs auf vielschichtige Seelenlandschaften seiner Helden. Aber er verpasst jedem eine zusätzliche, typische Eigenschaft, die sich visuell einfach vermitteln lässt.

Peter ist kokainsüchtig. Arne, der Waffennarr schleppt eine Sporttasche voll Schusswaffen mit sich herum, schießt sofort und schlägt aus nichtigem Anlass jeden brutal zusammen. Und Stefan sieht man in jeder Situation beim Essen.

Doch diese „Macken“ sind wesentlich mehr als Spielerei und Selbstzweck. Jensen nutzt diese sichtbaren Charakterzüge als dramaturgisches Mittel, um die Geschichte voranzutreiben.

In Jensens Film stolpern die kriminellen Außenseiter unter dem Einfluss skurriler Nachbarn quasi von selbst in eine bürgerliche Existenz. So schult der versoffene alte Arzt, der Peters Schusswunde behandelt, den Kokser einfach auf Biertrinker um.

Nachdem Arne in einem Wutanfall die Kuh eines benachbarten Bauers erschießt, finden Arne und dieser Bauer und Jäger über ihre Waffenleidenschaft einen Draht zueinander. Fortan lebt Arne seine Schießwut mit dem neu gewonnenen Freund auf sozial verträgliche Weise bei der Jagd aus.

Mit überraschenden Wendungen in der Story öffnet Jensen immer neue Dimensionen. Der Film beginnt als Gangsterfilm mit schwarzem Humor und entwickelt sich zu einer leicht ironischen Charakterstudie über kriminelle Außenseiter.

Dabei kommt der Film zu der Schlussfolgerung, dass die Outlaws und die ländlichen Nachbarn in ihren Neigungen gar nicht so weit voneinander entfernt sind. Eine sehenswerte, schräge Komödie.