Ein (un)möglicher Härtefall

Der Scheidungsanwalt Miles Massey (George Clooney) bringt betrügerische Ehemänner ohne Vermögensverlust durch die Scheidung.

Um moralische Aspekte, die Wahrheit oder um Gerechtigkeit kann er sich auf seinem Erfolgsweg nicht weiter kümmern. Schließlich hat der eitle Rechtsbeuger mehr als genug damit zu tun, sein Gebiss auf Hochglanz zu halten.

Auch Marylin (Catherine Zeta-Jones), die finanziell überaus ambitionierte, professionelle „Millionärsgattin auf Zeit“ wird von Miles in gewohnt skrupellos, charmanter Art vor Gericht zur Strecke gebracht.

Doch Marylin sinnt auf Rache und der abgeklärte Miles entwickelt ungewöhnliche Gefühle für die attraktive Abzockerin …

In der Vorabberichterstattung wurde der Film oft als klassische Screwball Comedy beschrieben. Joel und Ethan Coen zeichneten sich bisher hingegen vor allem dadurch aus, dass sie die Grenzen der herkömmlichen Erzählweise überschritten (Barton Fink, The Big Lebowski, Oh Brother …).

Bei der Analyse des neuen Films dieser beiden schräg–innovativen Grenzüberschreiter ist die Srcewball Comedy sicher eine nützliche Benchmark.

Seit den ersten Screwball Comedys des großen Wegbereiters Ernst Lubitsch (1892 – 1947) ist der formale Anspruch an das Genre unverändert: exzentrische Charaktere, respektloser Humor, schneller Rhythmus und rasante Dialogduelle.

Marylin und Miles besitzen in vollem Umfang die spleenige Verrücktheit von Screwball-Charakteren. Zeta-Jones und Clooney verkörpern diese Figuren hinreißend.

Der bissige Humor liegt den Coens im Blut. „Ein (un)möglicher Härtefall“ ist auch eine Realsatire auf das US-amerikanische Scheidungs(un)wesen.

Man erwartet sich vielleicht eine etwas höhere Pointendichte. Aber da sind wir sicher verwöhnt von der täglichen TV-Sitcomkost. Dort muss ja nach Dienstvorschrift alle 15 bis 20 Sekunden ein Gag abschossen werden. In Spielfilmlänge ist das nicht durchzuhalten.

Joel und Ethan Coen ist eine Screwball Comedy gelungen, die eine Zier ihres Genres ist. Doch die Filmlexika müssen deswegen nicht umgeschrieben werden. Howard Hawks und Billy Wilder bleiben auch nach „Intolerable Cruelty“ die Meister dieser Klasse.