Die Journalistin

Mitte der 90er Jahre droht Dublin im Drogensumpf zu versinken. Die Polizei kommt nicht gegen die Drogenbosse an. Die Journalistin Veronica Guerin (Cate Blanchett) greift in ihren Artikeln unablässig die Drahtzieher des Drogenkartells an.

Je näher sie ihre Recherchen zu den zentralen Figuren der Unterwelt führen, desto gefährlicher wird ihr Engagement gegen die Drogen.

John Giligan (Gerhard McSorley), der mächtige Boss im Hintergrund kennt kein Erbarmen, wenn ihm jemand in die Quere kommt. Veronica Guerin muss um ihr Leben fürchten.

Joel Schumacher startet den Film beim absoluten Plotpoint und erzählt von hier aus Veronica Guerins Geschichte als einzige lange Rückblende.

Dieses Stilmittel verstärkt das Gefühl, dass dieser Film sehr geradlinig eine wahre Geschichte nacherzählt, ohne dass die Story dramaturgisch groß aufgemotzt wurde.

Schumacher gelingt es, die Waage zwischen Authentizität und Spannung glaubhaft aufrecht zu erhalten. Denn trotz des Anspruchs, eine wahre Geschichte zu erzählen, bleibt „Die Journalistin“ vor allem ein vollwertiger Politthriller.

In der Story erwies Schuhmacher dem realen Ablauf der Ereignisse zweifellos den gebührenden Respekt. Die Darstellung von Guerins Persönlichkeit wird ebenfalls auf Recherchen beruhen.

Doch am Ende des Films verklärt der Einsatz emotionaler, filmischer Mittel, denen man sich ebenso schwer entziehen kann, wie dem Rhythmus von Marschmusik, die Figur Veronica Guerin doch sehr in Richtung Märtyrerin.

Dort wo Steven Spielberg regelmäßig mit heroischer Musik und Großaufnahmen der USA-Flagge seinen Meisterwerken diese Extraportion Pathos verpasst, die ein gerüttelt Maß an Peinlichkeit aufkommen lässt, glaubt auch Joel Schumacher, nicht ohne übertrieben laute irische Volksmusik auskommen zu können.

Hier stößt der Film an seine Grenzen als kosmopolitisches Medium. Was beim amerikanischen Publikum als angemessene Darstellungsweise funktioniert, kann am europäischen Markt bereits bedenklich nahe an die Grenze zum Kitsch heranrücken.

Geübte Hollywoodkonsumenten wird diese geringfügige Überdosis Pathos jedoch kaum mehr stören. Und die spannende Geschichte von Veronica Guerins Kampf für Wahrheit und Gerechtigkeit erzählt Joel Schumacher perfekt.