Der Schriftsteller Mort Rainey (Johnny Depp) hat seine Frau Amy (Maria Bello) in flagranti mit einem Anderen (Timothy Hutton) ertappt. Die Scheidung zieht sich nun schon über Monate hin.
Mort Rainey hat sich in sein entlegenes Haus im Wald zurückgezogen. Dort verbringt er mehr Zeit auf dem Sofa als hinter dem Laptop. Zur Schreibblockade und den Qualen der Scheidung gesellt sich ein weiteres Problem.
Ein gewisser John Shooter (John Turturro) taucht auf und beschuldigt Mort, eine Geschichte von ihm gestohlen zu haben. Der Vorwurf des Plagiats sollte sich rasch entkräften lassen. Mort Raineys Kurzgeschichte wurde schon vor der Buchpublikation in einem Literaturmagazin abgedruckt.
Doch dann brennt das Haus ab, in dem der Beweis liegt. Mort findet seinen Hund erstochen auf und bald werden die ersten Menschen ermordet. John Shooter ist nicht zimperlich bei der Durchsetzung seiner Ziele.
Ein Film nach einer Vorlage von Stephen King verspricht Suspense in Reinkultur. Doch schon nach wenigen Minuten drängt sich ein schrecklicher Verdacht auf: Irgendwann werden alle Geschichten schon einmal erzählt worden sein.
Und wenn schon ein Plot von Stephen King vorhersehbar wird, dann könnte es tatsächlich so weit sein, dass es keine neuen Geschichten mehr zu erzählen gibt. Man mag mit seinen Vorahnungen über den weiteren Handlungsablauf Recht behalten. Aber „Das geheime Fenster“ hält trotzdem noch ein paar Überraschungen bereit.
David Koepp greift eine Wendung der Handlung auf, die schon manch anderem Film als Schlusspointe diente, und führt sie als zentrales Thema des weiteren Films fort.
Koepp ergänzt damit die herkömmliche Perspektive eines Thrillers mit Elementen eines Kammerspiels. Im Nachhinein betrachtet, hat sich der zusätzliche Blickwinkel schon in der ersten Einstellung durch einen vielsagenden Blick in den Spiegel angekündigt.
Das Drehbuch gewährt den Schauspielern großzügig Raum, die psychologischen Tiefen auszuleben. Die Starbesetzung nutzt die gegebenen Möglichkeiten weidlich aus.
Johnny Depp findet in Turturro einen kongenialen Partner. John Turturro ist ein Schauspieler, der auch aus der zweiten Reihe heraus Filmen wie „Die Wutprobe“ oder „O Brother, Where Art Thou?“ seinen Stempel aufdrückte.
Sein Bowlingspieler mit knallfarbenem Trainingsanzug in „The Big Lebowski“ bleibt unvergesslich. Auch als John Shooter findet er wieder genau das richtige Maß Irrsinn, um seiner Rolle und der Story gleichermaßen zu dienen.
Der Film wird einige enttäuschen, weil er nicht unbedingt die in einen Thriller gesetzten Erwartungen erfüllt. In der Gesamtsicht tragen gerade die sparsam eingesetzten Thrill-Momente zu einem runden, stimmigen Film bei.