Once upon a Time in einem ganz anderen Amerika: „Löckchen“ Dadinho und Buscapé verbringen am Rande Rio de Janeiros in einer Favela namens „Stadt Gottes“ ihre Kindheit.
Genau so unpassend wie der Name City of God für die triste Barackensiedlung ist die Bezeichnung Kindheit. Straßengangs, Gewalt und Drogen bestimmen das Leben im Viertel. Aus Kindern werden bald Junkies, Dealer und Mörder.
Aus „Löckchen” wird Locke, der große Boss. Aus der Sicht Buscapés erzählt der Film über einen Zeitraum von 20 Jahren das Schicksal der Menschen im Viertel.
Das alltägliche Morden und Sterben eskaliert schließlich zu einem regelrechten Krieg. Der Bandenkrieg öffnet Buscapé die Tür raus aus den Slums: Mit Bildern von Locke reüssiert Buscapé als Fotograf bei einer Zeitung.
Viele Sequenzen wecken ein beklemmendes Gefühl in der Magengegend. Nicht mit Spezialeffekten oder besonders brutalen Einstellungen schaffen Fernando Meirelles und seine Co-Regisseurin Kátia Lund diese Intensität.
Mit atemberaubenden Schnittfolgen lässt Meirelles Mord und Vergewaltigung mehr spüren als sehen. Es ist die unglaubliche Authentizität, mit der die Schauspieler überzeugen.
Monatelang probten Meirelles und Lund mit 110 Laienschauspielern aus den verschiedensten Vororten Rios für den Film. Die unmittelbare Lebenserfahrung der Kinder und Jugendlichen verleiht den Figuren, die sie darstellen, eine teilweise erschreckende Lebensnähe.
Die erzählerische Leichtigkeit, mit der Meirelles Schicksale über die Jahrzehnte hinweg filmisch miteinander verknüpft, die spannende Handlung und die die berührenden Gefühle von Menschen in einer gewalttätigen Welt sowie die souveräne Bildästhetik – all das macht den Film zu einem wahren Meisterwerk.