Bruce Wayne (Christian Bale) muss als Kind zusehen, wie seine Eltern bei einem Überfall erschossen werden. Dieses Erlebnis bestimmt sein weiteres Leben. Der Millionenerbe verlässt seine Heimatstadt Gotham und treibt sich in der Welt herum.
Der geheimnisvolle Ducard (Liam Neeson) erkennt Bruce Waynes Schuldgefühle und Rachegelüste. Er unterrichtet Bruce im Kampf gegen das Böse. Doch die mächtige Schattenliga hinter Ducard verfolgt Ziele, die Bruce nicht unterstützen kann. Ducard und seine Kumpane wollen das korrupte Gotham vernichten. Bruce will die Stadt retten.
„Batman Begins“ macht aus der Comicfigur einen Menschen. Der Film öffnet damit eine neue Sichtweise auf den Held im Fledermauskostüm und löst gleichzeitig ein Hauptproblem jeder Comicverfilmung. Comic und Film scheinen auf den ersten Blick ja sehr nahe Verwandte zu sein. Doch das Unausgesprochene zwischen den einzelnen Bildern im Comicformat erfordert einen völlig anderen Zugang beim Erzählen und beim Lesen der Geschichten.
Die Verfilmung eines Roman bietet mehr Freiheit, weil keine Bilder vorgegeben sind. Die Comicvorlage legt die Bilder fest. Doch die Leerräume für die Phantasien der Comicleser kann man nirgends nachlesen. Die Bilder und Sprechblasen eines Comics bewegen sich auf einer sehr plakativen Ebene. Die komplexeren Zusammenhänge fordern die aktive Mitarbeit der Leser. Jeder kann einen Comic nach seinen eigenen Bedürfnissen von extrem komplex bis sehr trivial interpretieren. Das macht gerade den Reiz des Mediums aus.
Vom Film darf erwartet werden, dass er keine Fragen offen lässt. Diese gegensätzlichen Erwartungshaltungen beim Comic und beim Film verurteilen die meisten Comicverfilmungen von vornherein zum Scheitern. „Batman Begins“ umschifft diese Klippen genial. Nur der Mensch Bruce Wayne wurde mit Motiven und Charakterzügen befüllt. Der Superheld Batman blieb weitgehend unberührt an der Vorlage. Die Autoren setzten auch die Sprechblasen möglichst stilgetreu um. Die teilweise furchterregend melodramatischen Dialoge passen zu einer Comicverfilmung.
Mit dieser Dramaturgie bietet Christopher Nolan eine plausible Erklärung dafür, wie und warum Bruce Wayne zu Batman wurde. Einziger Wermutstropfen: Batmans Sidekick Robin bleibt ausgespart. Wahrscheinlich wäre es auch mit diesem ausgeklügelten Konzept nicht möglich gewesen, zu erklären, warum gleich zwei Männer in Masken und Strumpfhosen um die Häuser ziehen.